Trichoderma Forschung im Labor bei MycoSolutions. Hyphen und Phialiden von Trichoderma unter dem Mikroskop. Quelle MycoSolutions

Biologie und Wirkungsweisen von Trichoderma

Was sind Trichoderma Pilze?

Trichoderma sind Schimmelpilze, die in der Umwelt und vor allem im Boden weltweit vorkommen. Bei optimalen Bedingungen können Sie bis zu 2 cm am Tag wachsen. Dafür müssen ausreichend Wasser, Nährstoffe und Bodentemperaturen zwischen 20 und 25 °C vorliegen. Ab ca. 10 °C keimen die Konidien (asexuelle Sporen) von Trichoderma aus. Sie sind grün-pigmentiert und können kühlere Temperaturen überdauern, (wie sie z. B. im Winter vorkommen) in dem sie in eine Art Ruhestarre verfallen und dann wieder auskeimen, sobald die Temperaturen wärmer sind. Trichoderma selbst ernährt sich von toter organischer Substanz und von Substanzen, die von der Wurzel ausgeschieden werden oder durch Mykoparasitismus von anderen Pilzen.

Konidien von Trichoderma unter dem Mikroskop fotografiert. Quelle Empa.
Konidien

Die grün-pigmentierten Sporen von Trichoderma atrobrunneum werden durch die Umbildung von speziellen Hyphen asexuell gebildet. Sie dienen als Verbreitungsorgane der asexuellen Vermehrung. Quelle: Empa.

Chlamydosporen von Trichoderma blau eingefärbt und unter dem Mikroskop fotografiert. Quelle Empa.
Chlamydosporen

Die dickwandigen (im Foto blau gefärbt) Überdauerungsformen von Trichoderma atrobrunneum werden Chlamydosporen genannt. Mit Hilfe dieser Chlamydosporen kann Trichoderma atrobrunneum unter widrigen Bedingungen (Hitze, Nahrungsmangel) in dieser Form, bis zu Jahrzehnten überdauern und keimt dann wieder aus, sobald die Bedingungen geeignet sind. Im Vergleich zu den Chlamydosporen sind die grün-pigmentierten Sporen viel kleiner und werden in viel höherer Zahl gebildet. Quelle: Empa.

Hyphen von Trichoderma blau eingefärbt und unter dem Mikroskop fotografiert. Quelle Empa.
Chlamydosporen von Trichoderma blau eingefärbt und unter dem Mikroskop fotografiert. Quelle Empa.
Hyphen von Trichoderma blau eingefärbt und unter dem Mikroskop fotografiert. Quelle Empa.
Hyphen

Fadenförmige Zellen von Trichoderma atrobrunneum, welche durch Trennwände (Septen) in Abschnitte eingeteilt sind. Dabei bezeichnet das Myzel die Gesamtheit aller Hyphen eines Pilzes. Quelle: Empa.

Hyphen und Phialiden von Trichoderma blau eingefärbt und unter dem Mikroskop fotografiert. Quelle Empa.
Phialiden und Hyphen

Phialiden (Einzahl Phialidus) sind flaschenförmige Zellen an denen die Konidien von Trichoderma atrobrunneum gebildet werdenQuelle: Empa.

Hyphen und Phialiden von Trichoderma blau eingefärbt und unter dem Mikroskop fotografiert. Quelle Empa.

Wirkungsweisen von Trichoderma

Effiziente Nutzung von Raum und Nahrung

Trichoderma atrobrunneum weist eine hohe Konkurrenzkraft um Nahrung und Raum auf, da es schnell wachsen kann und Nahrungsquellen effizient nutzt. Schädlichen Pilzen, werden somit Raum und Wachstumsfaktoren genommen, die sie für ihre Entwicklung brauchen. Zusätzlich zeigt sich die hohe Konkurrenzkraft von Trichoderma atrobrunneum in der hohen Produktion von Konidien und Chlamydosporen (Überdauerungsstadium des Pilzes).

Trichoderma geht eine Symbiose mit den Pflanzenwurzeln ein

Trichoderma ist in der Lage, innerhalb der ersten beiden Zellschichten der Wirtswurzel zu wachsen. Diese Verbindung erlaubt eine positive Nutzung beider Lebewesen: Trichoderma profitiert von Nährstoffen, welche Pflanzen über die Wurzel ausscheiden, um Mikroorganismen wie Trichoderma anzulocken und die Pflanze profitiert durch die Verbindung gleich in mehrfacher Weise:

Verstärktes Wachstum und Förderung der Nährstoffaufnahme der Pflanze

Trichoderma produziert Auxine bzw. Wachstumshormone, welche es an die Pflanze weitergibt. Die Pflanze kann Auxin für ihr Wurzel- und generelles Wachstum verwenden. Zusätzlich ist Trichoderma in der Lage, im Boden vorhandene Nährstoffe für die Pflanze besser verfügbar zu machen. Durch das Produzieren von organischen Säuren, wird lokal der pH-Wert reduziert und die Löslichkeit von Phosphaten, Mikronährstoffen und z. B. Eisen etc. erhöht. Dadurch werden die vorhandenen Nährstoffe besser pflanzenverfügbar, welches sich, zusätzlich zu den Auxinen, in einem gesteigerten Wachstum der Pflanze zeigt.

Präimmunisierung der Pflanze – Stärkung der Resistenz

Bei der Präimmunisierung der Pflanze wird die Produktion von Botenstoffen (z. B. Salicylsäure oder Jasmonsäure) in der gesamten Pflanze durch Trichoderma ausgelöst. Botenstoffe sind Signalmoleküle und warnen die gesamte Pflanze, wenn ein Schaderreger die Pflanze angreift. Normalerweise werden diese Botenstoffe erst dann produziert, wenn ein Schaderreger auftritt. Mit Trichoderma geschieht dies schon vorher. Damit kann die Pflanze schneller auf einen Schaderregerangriff reagieren und macht sie dadurch resistenter.